Aktuelles aus der Lebenswelt Heim Bundesverband zu Teilzeit und Vollzeit in Pflege und Betreuung:
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Pflege- und Betreuungspersonen liegt bei etwa 29 Stunden. Das ergibt eine Analyse der Pflegedienstleistungstatistik für 2021. Die Daten dazu werden jährlich osterreichweit erhoben. Bei den Beschäftigten in der stationären Pflege liegt die Wochenarbeitszeit im Durchschnitt tendenziell etwas höher als bei den mobilen Daten.
In den Pflege- und Betreuungsberufen sind, wie in anderen Berufsfeldern auch, die Gründe für Teilzeitarbeit vielfältig. Die Teilzeitquote bei Frauen ist traditionell hoch und in den letzten Jahren noch gestiegen. Die hohe Teilzeitquote bei Frauen lässt sich daraus ableiten, dass sie nach wie vor überwiegend Betreuungsaufgaben in familiären Kontexten wahrnehmen, seien es die Kinder oder auch pflegebedürftige An- und Zugehörige.
Bei genauerer Betrachtung zeigen sich neben den Betreuungsaufgaben noch zwei wesentliche Gründe für Teilzeitbeschäftigungen. Bei den älteren Arbeitnehmer:innen bietet vor allem die Altersteilzeit Möglichkeiten, biszum Pensionsantrittsalter die täglichen Arbeitsanforderungen gut bewältigen zu können. Das hat zudem auch den Vorteil, dass wertvolles Erfahrungswissen möglichst lange im Betrieb gehalten werden kann. Junge Menschen, die am Beginn ihres Arbeitslebens stehen, verfolgen meist Gesamtlebenskonzepte, in denen die Arbeit ein Teil und mitunter nicht mehr der allein dominierende Fakrot für Lebensqualität ist. Dies bestätigt sich in der täglichen Pracis in vielen Bewerbungs- und Einstellungsgesprächen.
Junge Menschen kaufen nicht gerne die Katze im Sack, sondern wollen ein ausgewogenes Package an Rahmenbedingungen, das vom Entgelt über Dienstplanungssicherheit, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu Aspekten der Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit geht.
Die Gesamtheit von berufsimmanenten Belastungsfaktoren, die sich aus Turnus-, Wechsel- oder Nachtdiensten ergibt, verbunden mit dem Ansteigen von physischen und psychischen Herausforderungen infolge altersbedingter Mehrfacherkrankungen der zu betreuenden Menschen führt zu einem Ansteigen der Teilzeitquote älterer Beschäftigter in den letzten Jahren vor dem Pensionsantrittsalter.
Dem könnte man zum Beispiel damit begegnen, sie so einzusetzen, dass körperliche Arbeitsbelastungen sinken und gleichzeitig Kolleg:innen von ihrer langjährigen Berufserfahrung profitieren können. Alternsgerechte Arbeitsbedingungen haben hohe Bedeutung gewonnen. Andrea Sigl, Hausleiterin im Seniorenwohnhaus Liefering in Salzburg, hat zu diesem Zweck ein Konzept für den Einsatz älterer Arbeitnehmer:innen entwickelt. So werden diese unter anderem als Praxisanleiter:innen eingesetzt oder in fachlichen Spezialgebieten wie Schmerz und Wundmanagement. „Das entlastet auch unsere jüngeren Mitarbeiter:innen“, berichtet Andrea Sigl. „Wir haben zum Beispiel einer Kollegin, die in der Alterspension noch weiterarbeitet, die Ausbildung zur Pain Nurse ermöglicht.“
Während der Corona-Pandemie haben wir begonnen, Pflegepersonen, die eigentlich schon in Alterspension sind, zu einer Weiterarbeit zu motivieren. „Viele von ihnen haben spätestens beim ersten Steuerausgleich ein böses Erwachen erlebt“, beschreibt Präsident Jakob Kabas: „Für uns ist es derzeit eine wichtige Stütze, dass Pflegepersonen, denen das gesundheitlich noch möglich sind, in der Pension noch etwas dazu verdienen möchten. Unser Steuer- und Abgabensystem darf sie dafür nicht bestrafen!“
Die Forderungen des Lebenswelt Heim Bundesverbandes in Richtung der Entscheidungsträger sind deshalb:
Im Fokus aller Überlegungen muss die gute Versorgung der Bewohner:innen in den Pflegeheimen stehen. Das bedeutet, dass rund um die Uhr ausreichend Pflege- und Betreuungspersonal vor Ort sein muss, das Bedingungen vorfindet, die eine hochqualitative Arbeit ermöglichen.